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Weniger Energie verbraucht: Deutsche setzen ihren Sparkurs fort
Das Jahr 2022 mit den explodierten Kosten für Strom und Gas scheint die Deutschen etwas gelehrt zu haben: Trotz einer inzwischen wesentlich entspannteren Lage auf dem Energiemarkt achten sie weiterhin auf ihren Verbrauch. Das belegen aktuelle Zahlen.
Klare Entwicklung – in der Wirtschaft und im privaten Bereich
Die Deutsche Presseagentur (dpa) berichtet über eine Auswertung der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB). Sie hat Zahlen veröffentlicht, nach denen der Energieverbrauch in Deutschland in der ersten Jahreshälfte 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,1 Prozent gesunken ist. Nach Meinung der Experten gibt es dafür mehrere Gründe – der größte Einfluss lässt sich aber auf die Preise zurückführen.
In den ersten 6 Monaten dieses Jahres waren die Energiekosten zwar wieder deutlich niedriger als 2022, sie überstiegen aber dennoch das Preisniveau, das 2021 vor der Krise herrschte. Die angeschlagene Konjunktur sorgt zudem für einen geringeren Verbrauch in einigen Wirtschaftsbereichen. Speziell die als besonders energieintensiv geltenden Sektoren Glas, Papier, Metall und Chemie haben ihren Verbrauch merklich gesenkt. Doch nicht nur dort ist diese Entwicklung festzustellen. In ihrer Analyse verweist die AGEB darauf, dass „auch der Verbrauch der Haushaltskunden sowie Kleingewerbe rund 10 Prozent unter dem langjährigen Mittel“ liege.
Erneuerbare Energien im Aufschwung
Neben Erdgas wurde auch weniger Steinkohle in Deutschland verbraucht. Ausschlaggebend dafür ist insbesondere die Verstromung: Für Energieversorger war es günstiger, Strom aus erneuerbaren Quellen zu importieren, als hierzulande die Kohlekraftwerke unter voller Auslastung zu betreiben. Eine dieser typischen erneuerbaren Stromquellen, von denen Deutschland profitiert, sind Windparks im nordeuropäischen Nachbarland Dänemark. Und noch eine Tendenz lässt sich aus den Daten der AGEB erkennen: Nur bei den erneuerbaren Energien ist ein höherer Verbrauch zu vermelden. Allerdings fällt dieser mit einem Plus von 0,6 Prozent marginal aus.
Schon markanter ist das Minus von 2 Prozent bei Erdgas oder gut 10 Prozent bei Erdöl. Diese Entwicklung deutet zumindest die Richtung an, in welche die Energieziele der Bundesregierung gehen sollen. Vorgesehen ist, dass der Bruttostromverbrauch bis 2030 zu mindestens 80 Prozent aus erneuerbaren Energien besteht. Bis dahin liegt aber auch noch viel Arbeit vor den Verantwortlichen, denn 2022 betrug der Anteil rund 46 Prozent und muss innerhalb weniger Jahre nahezu verdoppelt werden.