Nachfrage nach Heizungen stark gesunken – das sind die Gründe

Nachfrage nach Heizungen stark gesunken – das sind die Gründe

Die sich aktuell auflösende Ampelkoalition hatte ambitionierte Ziele für die Energiewende. Sie stieß dabei auf viel Gegenwind, weswegen der ursprüngliche Gesetzesentwurf noch einmal entschärft wurde. Die Folgen dieses Hin und Her werden jetzt wirtschaftlich sichtbar.

Klarer Rückgang gegenüber dem Vorjahr

Die Deutschen sind verunsichert: Gegenwärtig sorgen die Absatzzahlen auf dem Heizungsmarkt für Gesprächsstoff. In den ersten drei Quartalen 2024 wurden 48 Prozent weniger Heizungen eingebaut als im gleichen Vorjahreszeitraum. Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), der die Daten veröffentlicht hat, geht davon aus, dass bis Ende des Jahres nur 740.000 neue Heizungen verkauft werden. Zum Vergleich: 2023 ließen sich noch 1,3 Millionen Eigentümer ein neues Gerät einbauen.

Damit ist der Absatz wieder auf das Niveau zurückgekehrt, auf dem er zuletzt zwischen 2014 und 2019 lag. Das berichtet der Nachrichtensender „ntv“. Markus Staudt, Hauptgeschäftsführer des BDH, kommentiert die aktuellen Zahlen wie folgt: „Die Wärmewende tritt gut ein Jahr nach Inkrafttreten des Gebäudeenergiegesetzes und der Ausweitung der Förderung auf der Stelle.“ Der Absatz von Wärmepumpen sank um 52 Prozent. Noch stärker war der Einbruch bei Biomasseheizungen mit minus 61 Prozent. Aber auch Gasheizgeräte erlebten einen Rückgang von minus 50 Prozent.

Erst der Boom, dann die Ernüchterung

Doch wie lassen sich diese erheblichen Absatzeinbrüche begründen? Ausschlaggebend sind unter anderem die Bestimmungen, die vielen Verbrauchern nach wie vor undurchsichtig erscheinen. Zudem stand 2023 lange Zeit ein komplettes Verbot von Gas- und Ölheizungen im Raum. Daraufhin nutzten viele Immobilieneigentümer die Gunst der Stunde und erteilten noch den Auftrag zur Installation eines neuen Geräts. Das sorgte für einen vorübergehenden Boom.

Wärmepumpen erfreuten sich ebenfalls großer Beliebtheit, da eine Gasmangellage befürchtet wurde. Dazu kam der Wunsch, unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu sein. Diese Faktoren führten dazu, dass der Absatz im letzten Jahr in die Höhe schnellte und derzeit kaum noch Bedarf vorhanden zu sein scheint.

Auch hegen viele Verbraucher Skepsis gegenüber einer Wärmepumpe – nicht zuletzt, weil sich so mancher Irrglaube über diese Heizungsvariante verbreitet hat. Ein kompliziertes Verfahren, die Förderung zu erhalten, erweist sich als weitere Hürde. Letztlich arbeiten die meisten Regionen noch an ihrer Wärmeplanung, die das Heizungsgesetz vorschreibt.

Modernisierung erwägen, nicht in Zurückhaltung üben

Dadurch steht vielerorts noch nicht vollends fest, welche Möglichkeiten zukünftig zum Heizen angeboten werden. Die potenziellen Käufer üben sich daher vorerst in Zurückhaltung. Laut BDH-Geschäftsführer Markus Staudt sei aktuell trotz aller Verunsicherung durch das Heizungsgesetz der richtige Zeitpunkt, sich mit einer Heizungsmodernisierung zu beschäftigen.

Bestimmte Heizungssysteme würde der Staat mit bis zu 70 Prozent der Investitionskosten fördern. Zudem seien von den derzeit rund 21,6 Millionen Anlagen in der Bundesrepublik etwa 10 Millionen technisch veraltet.