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Mit diesen Tipps gelingt der Wechsel des Strom- oder Gasanbieters
Die Zeit der explodierenden Energiepreise scheint vorüber zu sein. Mitunter sind durch einen Wechsel des Versorgers wieder Preise wie vor Beginn des Ukraine-Konflikts möglich. Worauf Sie bei der Tarifwahl achten sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Ist eine Kündigung möglich oder Geduld gefragt?
Eine entscheidende Frage müssen Sie klären, bevor ein Wechsel wirklich konkret wird: Geht das überhaupt? Die Antwort erhalten Sie durch einen Blick in Ihre Vertragsunterlagen. Dort sind die Kündigungsbedingungen aufgeführt. Recht unkompliziert gestaltet sich die Situation, wenn Sie Kunde in der Grundversorgung sind. Im Regelfall beträgt die Kündigungsfrist dann nur 2 Wochen.
Haben Sie unterdessen einen Sondertarif, braucht es einen Anlass für den Wechsel. Erhöht der Anbieter die Preise oder passt er den Vertrag anderweitig an, liegt ein solcher Grund vor. Sind Sie an eine feste Laufzeit gebunden, können Sie theoretisch einen Tarif für die Zukunft abschließen. In der gegenwärtigen Situation mit einem schwankenden Preisniveau ist das jedoch nicht unbedingt zu empfehlen.
Schwarze Schafe erkennen, Tarifvergleich richtig nutzen
Etwas Vorsicht sollte bei einem geplanten Anbieterwechsel geboten sein. Während der Energiekrise fielen einige Versorger negativ auf, indem sie unangekündigt die Versorgung einstellten. Aus diesem Grund ist etwas Recherche ratsam. Bevor Sie sich für einen Tarif entscheiden, informieren Sie sich über den dazugehörigen Anbieter. Prüfen Sie auch, mit welchen Unternehmen dieser verwandt ist oder ob er einem Konzern untergeordnet ist.
Wenn es in der Vergangenheit bereits Probleme gab, lässt sich das leicht im Internet herausfinden. Wenig vertrauenswürdig wirken Anbieter, gegen welche die Bundesnetzagentur bereits ein Verfahren eingeleitet hat oder wenn es zu Abmahnungen und Klagen durch die Verbraucherzentralen gekommen ist. Bei der Entscheidung, den richtigen Versorger zu finden, helfen auch Bewertungen anderer Kunden. Besonders aussagekräftig sind Einschätzungen von Verbrauchern, deren Vertrag bereits länger als ein Jahr läuft.
Tarifvergleiche erleichtern es, den bestmöglichen Versorger ausfindig zu machen. Dafür sollten die richtigen Einstellungen bei der Suche gewählt werden. Klammern Sie beim Angebotsvergleich einmalige Boni aus. Derzeit sind ohnehin nur Anreize von maximal 50 Euro erlaubt. Lassen Sie im Tarifrechner außerdem Preisbremsen berücksichtigen. So werden Ihnen nur die tatsächlichen Kosten ausgegeben.
Hohe Abschläge und telefonische Vertragsabschlüsse vermeiden
Die Hochzeiten der Energiekrise gehören der Vergangenheit an. Damals lautete ein Ratschlag, lieber etwas höhere Abschläge zu vereinbaren, um immense Nachzahlungen zu vermeiden. Das ist inzwischen nicht mehr erforderlich. So rät beispielsweise Christina Wallraf, Energieexpertin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: „Man sollte möglichst nicht zu stark in Vorleistung gehen.“ Tritt der Fall ein, dass der Versorger Insolvenz anmelden muss, bekommen die Kunden zu viel gezahlte Beiträge eventuell nicht zurückerstattet.
Akzeptieren Sie außerdem keine Verträge, die Ihnen am Telefon angeboten werden. Einige Anbieter versuchen aktuell, Kunden mit einem Anruf für ihre Tarife zu gewinnen. Die Verbraucherzentrale warnt: Die tatsächlichen Konditionen würden sich teils von den ursprünglich versprochenen unterscheiden. Schließen Sie keine Verträge am Telefon ab und lassen Sie sich nicht überrumpeln.
Teilweise gestaltet es sich schwierig, aus solchen Tarifen wieder herauszukommen. Nehmen Sie sich stattdessen für den Wechsel die Zeit, die Sie brauchen, und treffen Sie erst eine Entscheidung, wenn Sie vollends von einem Angebot überzeugt sind.