Mehrwertsteuer auf Gas steigt ab April an – was Verbraucher unternehmen können

Mehrwertsteuer auf Gas steigt ab April an

Statt 7 Prozent zahlen Gaskunden ab dem 2. Quartal wieder 19 Prozent Mehrwertsteuer. Wie hoch die Mehrbelastung konkret ausfällt und wo Sparpotenzial besteht, verrät dieser Artikel.

Rückkehr zum alten Steuersatz führt zu Preisanstieg

Fast 2 Jahre hatte die reduzierte Mehrwertsteuer auf Gas und Fernwärme Bestand. Die Bundesregierung entschied sich damals für die Senkung, um einer Preisexplosion entgegenzuwirken, die aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine drohte. Zum 31. März läuft die sogenannte „ermäßigte Umsatzsteuer“ aus. Ab 1. April ist daher ein Kostenanstieg zu erwarten. Verbraucher mit einem Tarif in der Grundversorgung werden das besonders deutlich zu spüren bekommen.

Das Nachrichtenmagazin „Focus“ macht die Verteuerung anhand eines Rechenbeispiels deutlich. Dabei wird von einem Einfamilienhaus mit einem jährlichen Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden ausgegangen. Mit dem reduzierten Steuersatz fallen im bundesweiten Durchschnitt derzeit noch 2.644 Euro pro Jahr an. Durch die Rückkehr zum alten Mehrwertsteuersatz steigen die Kosten auf 2.941 Euro. Das entspricht zusätzlichen Ausgaben in Höhe von knapp 300 Euro.

Insgesamt sind die Gaspreise in den vergangenen 12 Monaten wieder deutlich zurückgegangen. Da sie aber immer noch über dem Niveau liegen, das vor dem Ukraine-Krieg vorherrschte, wird das Heizen mit Erdgas auch auf lange Sicht teurer bleiben als in der Vergangenheit.

Anbieter vergleichen, Konditionen genau prüfen

Umso wichtiger ist es aus Verbrauchersicht, einen preiswerten und verlässlichen Versorger zu finden. Vergleichsportale wie Gasvergleich.de helfen Ihnen dabei, den für Sie vor Ort günstigsten Anbieter zu ermitteln. Mit den richtigen Konditionen haben Sie die Chance, durchaus mehrere Hundert Euro pro Jahr zu sparen.

Achten Sie bei den Verträgen unter anderem darauf, wie lange Preisgarantien gelten. Werden diese beispielsweise nur für 6 Monate gewährt, steigen ab dem 7. Monat die Kosten. Mitunter locken Versorger auch mit einem Wechselbonus, der aber nur für die ersten 12 Monate gilt. Sobald dieser wegfällt, erhöhen sich die Grundgebühren und Kilowattstundenpreise.

Geringere Kosten dank regelmäßiger Wartung

Besitzer einer Gasheizung können einige Maßnahmen treffen, um den Verbrauch überschaubar zu halten. Gerade bei älteren Geräten empfiehlt es sich, einen sogenannten hydraulischen Abgleich vornehmen zu lassen. Durchgeführt wird diese Leistung von Sanitärfachleuten. Sie stellen die benötigte Wärmeleistung für jeden Raum fest und passen daraufhin die erforderliche Wassermenge sowie die optimale Vorlauftemperatur an. Zwar ist ein hydraulischer Abgleich mit Kosten verbunden, die sich zumeist im hohen dreistelligen Bereich bewegen, doch diese Ausgaben können sich im Laufe der Zeit amortisieren. Das jährliche Einsparpotenzial liegt bei 5 bis 15 Prozent.

Es lohnt sich zudem, die Heizungsanlage am Ende einer Heizperiode warten und reinigen zu lassen. Ein sauberer Heizkessel sorgt für effizientere Verbrennungsprozesse, was unterm Strich zu Einsparungen im Bereich von 10 Prozent führen kann.

Seit 2020 ist es laut dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) Pflicht – und das aus gutem Grund: Offenliegende Heizungsrohre in unbeheizten Räumen wie dem Keller müssen gedämmt sein. So geht weniger Wärme auf dem Weg zu den Wohnräumen verloren. Rohrisolierungen können Hauseigentümer auch selbst anbringen. Die entsprechenden Isolierungen sind für wenige Euro in den meisten Baumärkten erhältlich. Pro Meter Heizungsrohr liegt das Einsparpotenzial bei bis zu 200 Kilowattstunden im Jahr.

Schließlich lohnt es sich auch, vor dem Beginn der kalten Jahreszeit noch einmal alle Heizkörper zu entlüften. Werden diese nicht richtig warm oder gluckert es in der Leitung, sind das deutliche Anzeichen, dass dieser Schritt notwendig ist. Die Ursache dafür ist überflüssige Luft, die Sie loswerden, indem Sie das Ventil des Heizkörpers öffnen und es wieder schließen, sobald nur noch Wasser austritt. Auch das Entlüften kann helfen, die Kosten zu reduzieren: In einem Haus mit 110 Quadratmetern Wohnfläche sind es immerhin bis zu 60 Euro.