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Gaskunden droht im kommenden Jahr deutlicher Preissprung
Dank gut gefüllter Speicher ist die Gasversorgung für den bevorstehenden Winter gesichert. Zudem geht die Nachfrage etwas zurück – das sind eigentlich Gründe, um günstigere Energiekosten zu erwarten. Dennoch müssen Verbraucher 2025 mit höheren Ausgaben rechnen.
Netzentgelte steigen um bis zu 56 Prozent
Wie die „Funke Mediengruppe“ unter Berufung auf ein Vergleichsportal berichtet, müssen Gaskunden im nächsten Jahr mit einem Anstieg der Netzgebühren rechnen. Demnach könnte es zu Mehrkosten von einigen Hundert Euro kommen. Der Grund: Die Gasnetzbetreiber erhöhen ihre Netzentgelte ab 2025 teils deutlich. Im Durchschnitt ist ein Anstieg von rund 25 Prozent festzustellen.
Bislang sind die Netzentgelte von zwei Dritteln der Betreiber bekannt. In einem Beispiel-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden ergeben sich zusätzliche Kosten von etwa 116 Euro brutto. Als bislang höchster Wert stehen 56 Prozent zu Buche. Besonders hohe Aufschläge wurden in den neuen Bundesländern, vor allem in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg, angekündigt. Ebenfalls betroffen sind Bremen, Niedersachsen und Baden-Württemberg.
Geringere Nachfrage als ausschlaggebender Grund
Netzentgelte werden für die Instandhaltung und den Betrieb der Leitungen erhoben. Sie sollen zudem die Kosten für Abrechnung, Ablesung und Zählerinstallation decken. Derzeit haben die Netzentgelte einen Anteil von 10 Prozent am Gaspreis. Die restlichen 90 Prozent entstehen durch Beschaffung, Vertrieb, Marge sowie Steuern und Abgaben.
Anlass für die Erhöhung ist die gesunkene Nachfrage nach Gas. „In einigen Regionen sind signifikantere Mengenrückgänge zu verzeichnen, die zu Entgeltsteigerungen führen“, kommentierte ein Sprecher der Bundesnetzagentur die Situation. Die geringere Nachfrage hat zur Folge, dass die Kosten von weniger angeschlossenen Verbrauchern übernommen werden müssen.
Erst im September hatte die Bundesnetzagentur neue Abschreibungsregeln veröffentlicht. Sie ermöglichen es den Betreibern, schon jetzt eine mögliche Stilllegung ihrer Netze ab frühestens 2035 einzukalkulieren.
Verbraucher können Kostenanstieg nur schwer umschiffen
Gegenüber der „Deutschen Presseagentur“ (dpa) hat sich ein Sprecher der Bundesnetzagentur zum aktuellen Stand geäußert. Derzeit gebe es zwar „noch keinen abschließenden Überblick über die Entwicklung der Gasnetzentgelte“, doch die Verantwortlichen gehen davon aus, „dass diese flächendeckend stark steigen“. Sollten der Regulierungsbehörde Anstiege auffallen, die „unplausibel hoch“ sind, werde sie diese prüfen.
Für Verbraucher gestaltet es sich insgesamt schwierig, dem Kostenanstieg zu entkommen. Allerdings lohnt es sich dennoch, einen Preisvergleich anzustellen. Da es teils Unterschiede von mehr als 1.000 Euro pro Jahr gibt, kann sich der Wechsel zu einem anderen Versorger durchaus lohnen.