Gasheizungsverbot (Stand: 2025): Was Hausbesitzer wissen sollten

Gasheizungsverbot (Stand: 2025): Was Hausbesitzer wissen sollten

Die Heizungsfrage wird in Deutschland zur heißen Debatte. Seit Anfang 2024 ist klar: Neue Gasheizungen gehören bald der Vergangenheit an – zumindest in Neubauten. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) wurde überarbeitet und bringt viele Veränderungen mit sich. Für Hausbesitzer, Bauherren und Vermieter heißt das: informieren, prüfen, planen.

Hintergrund: Was ist geplant?

Mit dem novellierten Gebäudeenergiegesetz (GEG) will die Bundesregierung fossile Heizsysteme nach und nach aus dem Verkehr ziehen. Die zentrale Vorschrift: Neue Heizungen müssen zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien laufen. Das betrifft klassische Gasheizungen direkt – und deutlich. Ab 2024 sind sie in Neubauten praktisch nicht mehr zulässig, es sei denn, sie nutzen Biogas oder sind auf Wasserstoff umrüstbar.

Diese Regelung gilt nicht nur für Neubauten, sondern betrifft auch die Sanierung von Bestandsgebäuden. Zwar dürfen vorhandene Gasheizungen weiterhin betrieben werden – aber nur solange sie funktionieren. Beim Austausch, etwa wenn die alte Anlage irreparabel ist oder älter als 30 Jahre, greifen die neuen Vorschriften. Auch das ist noch nicht alles: Die konkrete Umsetzung hängt von kommunalen Wärmeplänen ab, die in großen Städten bis 2026 und in kleineren Gemeinden bis 2028 vorliegen müssen​.

Was das Ganze so brisant macht? Die politische Lage. Nach den Neuwahlen 2025 ist unklar, ob die aktuellen Förderprogramme langfristig Bestand haben werden. Manche Parteien stellen das Gesetz infrage, andere wollen noch schneller umstellen​.

Wen betrifft das Verbot?

Neubauten sind am stärksten betroffen. Wer neu baut, darf ab sofort keine klassische Gasheizung mehr einbauen – es sei denn, sie ist zukunftsfähig, also etwa „H2-ready“.

Bestandsimmobilien sind etwas flexibler. Wer bereits eine Gasheizung hat, darf sie weiter nutzen. Wird sie aber unbrauchbar, muss der Ersatz den neuen Vorgaben entsprechen – mit wenigen Ausnahmen, etwa bei technischem Hinderungsgrund oder Denkmalschutz​.

Auch Vermieter stehen vor neuen Herausforderungen. Sie müssen bei einem Austausch auf klimafreundlichere Systeme setzen, dürfen die Kosten aber nicht einfach auf die Miete umlegen. Das soll verhindern, dass die Wärmewende zum Mietpreistreiber wird​.

Was bleibt erlaubt?

Die gute Nachricht zuerst: Wer schon eine Gasheizung hat, muss nicht sofort in Panik verfallen. Der Weiterbetrieb ist grundsätzlich erlaubt – solange die Anlage funktioniert. Reparaturen sind ebenfalls kein Problem. Und wer auf eine Kombination aus Gas und erneuerbaren Energien setzt – etwa eine sogenannte Hybridheizung –, bleibt ebenfalls im grünen Bereich.

Interessant wird’s bei Gasheizungen, die technisch auf Biogas oder Wasserstoff umgestellt werden können. Diese Systeme könnten auch langfristig Bestand haben – vorausgesetzt, die Infrastruktur spielt mit. Klar ist aber: Ab 2045 müssen alle Heizungen klimaneutral sein. Wer also langfristig denkt, kommt an einer größeren Umstellung kaum vorbei​.

Diese Alternativen gibt es

Der Umstieg auf ein neues Heizsystem klingt erstmal nach viel Aufwand – und ja, das ist er auch. Aber es gibt gute Optionen, die nicht nur klimafreundlich sind, sondern oft auch finanziell gefördert werden. Hier ein kleiner Überblick:

Wärmepumpe

Der Favorit unter den Alternativen: Wärmepumpen sind effizient, klimafreundlich und werden großzügig gefördert. Die Anschaffung ist zwar nicht ganz billig (zwischen 25.000 und 40.000 Euro), aber mit Förderungen kann der Eigenanteil auf rund 9.000 Euro sinken​​. Eine Wärmepumpe lohnt sich besonders für gut gedämmte Häuser.

Pelletheizung

Wer lieber auf Holz setzt: Pelletheizungen sind CO₂-neutral und nutzen nachwachsende Rohstoffe. Allerdings braucht man Lagerplatz und regelmäßige Wartung.

Fernwärme

Einfach anschließen und losheizen? Fernwärme gilt als wartungsarm und effizient – ist aber nur dort verfügbar, wo es entsprechende Netze gibt.

Solarthermie

Wer Sonne tanken will: Solarthermie nutzt Sonnenenergie zur Heizungsunterstützung. Komplett autark wird man damit allerdings selten – es braucht meist eine Ergänzung wie eine Wärmepumpe oder Gasheizung.

Jede dieser Alternativen hat ihre Vor- und Nachteile – und nicht jede passt zu jedem Gebäude. Deshalb empfiehlt sich vorab eine unabhängige Energieberatung, etwa über die Verbraucherzentrale.

Gasheizung im Keller

Was kostet der Umstieg? Welche Förderung gibt es?

Ein neues Heizsystem kostet – daran führt kein Weg vorbei. Aber: Wer rechtzeitig plant und die richtigen Fördermittel nutzt, kann die finanzielle Belastung deutlich abfedern.

Für eine Wärmepumpe etwa, liegen die Gesamtkosten inklusive Installation je nach System (Luft, Erde, Wasser) meist zwischen 25.000 und 45.000 Euro (Quelle: checkfox.de)​. Klingt erstmal happig, aber mit der staatlichen Förderung reduziert sich dieser Betrag erheblich. Die Grundförderung beträgt aktuell 30 %. Wer zusätzlich Bonusprogramme nutzt – etwa für besonders effiziente Anlagen oder bei geringem Einkommen – kann auf einen Fördersatz von bis zu 70 % kommen​​.

Ein Rechenbeispiel: Bei einem Systempreis von 30.000 Euro sinkt der Eigenanteil mit 70 % Förderung auf nur noch 9.000 Euro. Die maximal förderfähigen Kosten liegen aktuell bei 30.000 Euro für ein Einfamilienhaus, der höchstmögliche Zuschuss also bei 21.000 Euro.

Auch andere Heizsysteme – wie Pelletheizungen oder Hybridlösungen – können gefördert werden. Die BAFA-Fördermitteldatenbank gibt einen guten Überblick darüber, welche Technologien unterstützt werden und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Interessierte finden dort alle nötigen Infos für den Förderantrag: BAFA – Förderung für Heizen mit erneuerbaren Energien.

Wichtig zu wissen: Die Förderbedingungen können sich ändern – gerade nach den Neuwahlen 2025 ist vieles unklar. Deshalb lohnt es sich, frühzeitig aktiv zu werden und die Förderung möglichst bald zu beantragen.

Was Hausbesitzer jetzt tun sollten

Die Heizwende ist keine ferne Zukunftsmusik mehr – sie ist längst da. Und auch wenn nicht jeder sofort handeln muss, lohnt es sich, gut vorbereitet zu sein. Denn wer früh plant, kann Geld sparen, Nerven schonen und Überraschungen vermeiden.

1. Heizungsbestand prüfen

Wie alt ist die aktuelle Heizung? Funktioniert sie noch zuverlässig? Besonders bei Anlagen, die älter als 30 Jahre sind, kann ein Austausch bald Pflicht werden​. Und wenn ohnehin eine Reparatur oder Wartung ansteht, lässt sich gleich mitplanen, ob ein Umstieg sinnvoll wäre.

2. Energieberatung einholen

Bevor man ins Blaue investiert, hilft eine professionelle Beratung – zum Beispiel über die Verbraucherzentrale für energetische Sanierung. Hier gibt’s neutrale Infos zu passenden Heizsystemen, technischen Möglichkeiten und individuellen Einsparpotenzialen.

3. Fördermittel prüfen

Förderungen können je nach Einkommen, Gebäudeart und gewähltem Heizsystem stark variieren. Ob über die BAFA-Fördermitteldatenbank oder über die KfW: Ein kurzer Check lohnt sich, bevor man loslegt.

4. Umrüstung langfristig planen

Niemand muss morgen die Heizung ausbauen. Aber wer weiß, dass ein Tausch in den nächsten Jahren ansteht, kann schon jetzt Angebote einholen, Handwerker anfragen und die Finanzierung klären. Besonders wichtig: Nicht zu lange warten – viele Förderprogramme sind zeitlich begrenzt, und der Handwerkermarkt ist jetzt schon gut ausgelastet.

Fazit: Zwischen Unsicherheit und Aufbruch – jetzt ist der richtige Moment

Das Gasheizungsverbot ist mehr als nur eine neue Vorschrift – es ist ein Zeichen für den Wandel, den wir gerade alle spüren. Die Heizwende bringt Unsicherheit mit sich, klar. Aber sie schafft auch Chancen: für ein effizienteres, klimafreundlicheres Zuhause, für langfristige Einsparungen – und für mehr Unabhängigkeit von fossilen Energien.

Wichtig ist jetzt, nicht in Schockstarre zu verfallen. Bestehende Heizungen dürfen weiterlaufen, niemand wird über Nacht zum Umbau gezwungen. Doch wer vorausschauend handelt, kann die Spielräume nutzen: Fördermittel beantragen, passende Alternativen finden, clever investieren.

Die Wärmepumpe ist dabei nicht die einzige Lösung – aber für viele ein sinnvoller Schritt in die Zukunft. Am Ende gilt: Die Heizung von morgen entscheidet man am besten schon heute. Mit kühlem Kopf, klarem Plan – und einem Blick für das, was wirklich passt.