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Gas einsparen: EU-Staaten halten an 15-Prozent-Ziel fest
Trotz einer inzwischen deutlich entspannteren Lage auf dem Gasmarkt verlängern die Mitgliedsländer der Europäischen Union ihren Notfallplan. Damit bleibt ihr Ziel bestehen, den Gasverbrauch möglichst niedrig zu halten.
Um Versorgung für nächsten Winter zu sichern: Notfallplan bleibt bestehen
Erst in der vergangenen Woche machte die Nachricht die Runde, dass die Bundesregierung an ihrem Notfallplan festhält und die Versorgungslage weiterhin als kritisch einschätzt. Auf EU-Ebene wird die gegenwärtige Situation ganz ähnlich bewertet. Bei einem Treffen in Brüssel haben sich die Energieminister der Mitgliedsstaaten darauf verständigt, weiterhin Gas einzusparen – trotz einer mittlerweile deutlich entspannteren Versorgungslage.
Damit verlängert sich der Gas-Notfallplan um ein weiteres Jahr, ansonsten wäre er Ende März ausgelaufen. Nach dieser Regelung verpflichten sich die Staaten freiwillig dazu, ihren Gasverbrauch um 15 Prozent unter dem Durchschnittswert des Zeitraums von April 2017 bis März 2022 zu halten. „Obwohl sich die Versorgungssicherheit in der EU verbessert hat, muss die Nachfrage weiter gesenkt werden, um ausreichende Gasspeicher für den nächsten Winter zu sichern“, zitiert die „Tagesschau“ die dazugehörige Mitteilung der Länder.
Verlängerung zum wiederholten Mal
Eingeführt haben die EU-Länder den Notfallplan 2022 vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine und der damit verbundenen Energiekrise. Ursprünglich sollte die Regelung nur bis März 2023 gelten, doch schon vor einem Jahr verständigten sich die Energieminister auf eine Verlängerung bis März 2024. Nun treffen sie diese Entscheidung zum wiederholten Mal. Der Vorschlag zur erneuten Verlängerung kam von der EU-Kommission.
Die Aussichten der EU im Energiesektor hätten sich insgesamt verbessert, doch Einsparungen wären weiterhin notwendig, begründen die Länder die Maßnahme. Das damit verbundene Ziel bestehe darin, „die derzeitige Marktstabilität zu erhalten und zu verbessern“, so die Erklärung.
Einsparungsziele sogar übertroffen
Wie die EU-Kommission bekanntgibt, konnte der Gasverbrauch innerhalb der EU zwischen August 2022 und Dezember 2023 um 18 Prozent reduziert werden. Damit übertrafen die Länder ihr gestecktes 15-Prozent-Ziel. Allerdings fallen die Einsparungen zwischen den Mitgliedsstaaten recht unterschiedlich aus. Das Institute for Energy Economics and Financial Analysis (IEEFA) berichtet gar, dass die Nachfrage nach Gas seit Beginn des Ukraine-Konflikts bei den europäischen Staaten um 20 Prozent zurückgegangen ist.
In einer jüngst veröffentlichten Studie zeigt das IEEFA, dass sich die Nachfrage besonders in Deutschland, Italien und Großbritannien verringert hat. Als Gründe werden neben den milden Wintermonaten und den gestiegenen Gaspreisen auch eine gesteigerte Energieeffizienz sowie eine verbesserte Steuerung der Nachfrage genannt.