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Füllstand der Gasspeicher: Wie gut ist Deutschland auf den Winter vorbereitet?
Wie mild oder streng der Winter wird, kann niemand im Vorfeld sagen. Was aber möglich ist, sind Prognosen zur Gasversorgung in Deutschland und ganz Europa. Demnach gibt es für Verbraucher keinen Grund zu zittern – weder vor Kälte noch vor Sorge. Kritischer ist der Blick auf den Sommer 2025.
Verbraucher müssen bei keinem Szenario bangen
Die Initiative Energien Speichern (INES) hat einen Ausblick auf den bevorstehenden Winter gegeben. Ihr gehören 17 Speicherbetreiber an, die mehr als 90 Prozent der deutschen Gasspeicherkapazitäten repräsentieren. INES betrachtet drei Szenarien. Bei warmen oder durchschnittlichen Temperaturen würden die Speicher „moderat bis umfangreich entleert“. In beiden Fällen kann der gesetzlich vorgeschriebene Füllstand von 30 Prozent am 1. Februar 2025 problemlos eingehalten werden.
Nur ein extrem kalter Winter, wie wir ihn zuletzt 2010 erlebt haben, könnte die Gasversorgung vor Herausforderungen stellen. In diesem Fall ist davon auszugehen, dass die Speicher etwa Mitte Februar vollständig entleert sind. Verbraucher müssten sich auch dann keine Sorgen machen, dass ihre Heizungen kalt bleiben. Innerhalb der EU lägen die Speicherkapazitäten dann noch immer bei etwa 20 Prozent.
Bundesnetzagentur gibt ebenfalls Entwarnung, kritischer Blick Richtung Sommer 2025
Beruhigende Meldungen gibt es auch von der Bundesnetzagentur, welche „die Gefahr einer angespannten Gasversorgung im Augenblick als gering“ einschätzt. Dennoch ruft die Behörde auch in diesem Jahr wieder zu einem sparsamen Gasverbrauch auf. Am 4. November waren die Gasspeicher zu 98 Prozent gefüllt. Laut dem INES-Geschäftsführer Sebastian Heinermann ist aktuell nicht zu erwarten, dass die Speicher in der laufenden Heizperiode noch einmal vollständig gefüllt sein werden. Auch wenn Deutschland „mit etwas niedrigeren Temperaturen in den November gestartet“ sei, stelle der aktuelle Verbrauch noch keine Herausforderung dar.
Mehr Sorge bereitet dem INES-Geschäftsführer die Entwicklung der Gaspreise im kommenden Sommer. Es bestehe das Risiko, dass diese dem Markt nicht genügend Anreize bieten, die Speicher in der warmen Jahreszeit wieder aufzufüllen. Es ist üblich, dass die Unternehmen im Sommer günstiges Gas einkaufen, um es für den Winter einzuspeichern und zu höheren Preisen anzubieten. INES empfiehlt, die bestehenden Gesetze zur Befüllung der Gasspeicher zu überprüfen, um die Versorgung auch in Zukunft sicherzustellen.