Frühzeitiges Aus der Preisbremse: Wird Gas teurer?

Frühzeitiges Aus der Preisbremse: Wird Gas teurer?

Nach vielem Hin und Her ist eine Entscheidung gefallen: Die Verbraucher können nur noch bis Ende dieses Jahres auf staatliche Unterstützung bei den Energiekosten in Form der Preisbremse zählen. Wie macht sich das finanziell bemerkbar?

Wegfall betrifft vor allem Kunden in der Grundversorgung

Eigentlich war alles ganz anders vorgesehen: Um die Verbraucher zu entlasten, sollten die für Strom- und Gaskosten geltenden Preisbremsen erst am 31. März 2024 enden. Doch eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts brachte diesen und weitere Pläne durcheinander. Das Urteil: Die ursprünglich als Corona-Kredite aufgenommenen Gelder dürfen nicht für andere Zwecke verwendet werden und somit ist auch der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) passé, der unter anderem für die Preisbremsen bestimmt war.

Der Bundeshaushalt muss daher mit merklich weniger Geldern auskommen. Doch was haben die Verbraucher zu befürchten? Tatsächlich dürfte der Wegfall der Preisdeckelungen nicht allzu tiefe Sorgenfalten hinterlassen. Inzwischen hat sich der Energiemarkt erholt. Viele Versorger planen weitere Preissenkungen ab dem kommenden Jahr. Am meisten werden Kunden in der Grundversorgung vom Ende der Preisbremsen betroffen sein. Derzeit bewegen sich noch rund 75 Prozent der Gastarife oberhalb der Grenze, 98 Prozent der alternativen Anbieter liegen darunter.

Wechseln lohnt sich, Erhöhung der Mehrwertsteuer kommt

Anhand einer Beispielrechnung werden die Änderungen nachvollziehbar: Kunden mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden müssen in der Grundversorgung mit 82 Euro mehr für Gas und 5 Euro mehr für Strom rechnen. Wer bei einem alternativen Anbieter unter Vertrag ist, hat Mehrkosten von 26 Euro beim Gas und 1 Euro bei Strom zu erwarten. Ein Wechsel des Versorgers lohnt sich aktuell für alle, die über 12 Cent pro Kilowattstunde für Gas und mehr als 40 Cent pro Kilowattstunde für Strom aufbringen müssen. Denn damit liegen sie über den Grenzen der Preisbremsen.

Verbraucher sollten ihren bestehenden Tarif überprüfen und den aktuellen Arbeitspreis ermitteln. Diesen finden sie entweder in den Vertragsunterlagen oder in ihrem Online-Kundenkonto. Alternativ dazu können sie ihn telefonisch erfragen. Die Preisbremsen dienen als Limit: Liegt der Grundpreis auch nur einen Cent darüber, erweist sich ein Anbieterwechsel als sinnvoll. Die günstigsten Anbieter in ihrer Region ermitteln die Kunden mithilfe eines Vergleichsportals wie hier auf Gasvergleich.de. Im Idealfall lassen sich dadurch mehrere Hundert Euro jährlich einsparen.

Und noch ein Kostenpunkt ist zu berücksichtigen, zumal sich dieser deutlicher bemerkbar machen wird: Spätestens im kommenden März steigt die Mehrwertsteuer für Gas und Wärme wieder auf 19 Prozent an, nachdem sie 2 Jahre lang bei 7 Prozent lag. Um beim Beispiel mit dem jährlichen Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden zu bleiben: Aufs Jahr gerechnet, hätte das Mehrausgaben von 224 Euro zur Folge.