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Blick auf den Winter: Reichen die Gasreserven?
In den vergangenen Jahren haben vermutlich die meisten Verbraucher angesichts der gestiegenen Energiepreise auf einen milden Winter gehofft. Gebangt wurde zum Teil auch, ob die Gasspeicher ausreichend gefüllt sind. Wie sieht es in diesem Jahr aus?
Sorge weitgehend unbegründet
Deutschland hat die Energiekrise hinter sich gelassen. Indem sich die Bundesrepublik von russischen Gaslieferungen weitgehend löste und Einigung mit neuen Importeuren erzielte, konnte die Versorgung stabilisiert werden. Die vergangenen Jahre sind aber freilich nicht vergessen und die Sorge vor hohen Heizkosten ist noch weit verbreitet.
Wie sich die Situation im Winter konkret gestaltet, beeinflussen insgesamt 5 Faktoren, die zueinander in Wechselwirkung stehen. Dazu gehören neben der Temperatur die importierte Gasmenge, die Füllstände der Speicher, die Gaspreise und die allgemeine Versorgungslage auf dem Gasmarkt. Ist es längere Zeit kalt, steigt der Bedarf und die Speicher sind schneller aufgebraucht. Wird viel Gas importiert, sind die Speicher gut gefüllt und die Preise bleiben niedriger. In einer Datenanalyse schätzt der „Spiegel“ die aktuelle Situation als entspannt ein.
Gesicherte Versorgung dank gut gefüllter Gasspeicher
Ein wesentlicher Grund, dem Winter unbesorgt entgegenzublicken, sind die gut gefüllten Gasspeicher. Aktuell beträgt ihr Stand 96 Prozent. Es gibt gesetzliche Vorschriften, die Mindestfüllstände zu bestimmten Zeitpunkten fordern. Die Gasspeicher sind ausreichend, um die Versorgung von 2 bis 3 kalten Monaten sicherzustellen.
Da der letzte Winter insgesamt eher mild ausfiel, gelang es vergleichsweise leicht, die Speicher wieder aufzufüllen. Deswegen ist es auch unbedenklich, dass die Gasimporte im Sommer zurückgingen. Die Versorgungslage auf dem Gasmarkt lässt sich aktuell als gut einschätzen. Das gilt für klassisches Erdgas ebenso wie für flüssiges Gas (LNG). Auch wenn es in der EU nur noch wenige Länder wie etwa Österreich gibt, die auf russische Lieferungen angewiesen sind, ist Europa insgesamt gut versorgt.
Stabile Gaspreise für die nächsten Monate zu erwarten
Der Gasverbrauch in Deutschland und in der EU ist niedriger, da nicht mehr so viel Strom aus Gas produziert wird. Die Gaspreise sind deutlich gesunken, sodass keine explodierenden Heizkosten zu befürchten sind. Eine stabile Lage über die nächsten Monate ist unterdessen wahrscheinlicher, wie auch das Portal „efahrer“ einschätzt.
Ein Lieferstopp aus Russland wäre das aktuell größte Risiko. Die Abnehmerländer Österreich, Slowakei und Ungarn betrifft es direkt, doch es hätte auch Auswirkungen auf das Preisniveau in Europa insgesamt, das dadurch ansteigen würde. Der allgemeine Tenor der Experten lautet allerdings, dass keine Verknappung zu befürchten ist. Die Höhe des Verbrauchs hängt letztlich davon ab, wie kalt der bevorstehende Winter wird. Diese Prognose fällt jedoch freilich schwer.